Samstag, 29. März 2014

Meine Rezension zu "Letzte Ernte" von Tom Hillenbrand

Die Einleitung:

Vor einiger Zeit las ich eine Leseprobe zu „Rotes Gold“, dem ersten Band der kulinarischen Krimi-Reihe um den Koch Xavier Kieffer.
Das Buch steht nun schon seit einiger Zeit ungelesen in meinem Bücherregal.
Dies wollte ich ändern und meldete mich als Teilnehmerin für eine Wanderbuchrunde zu Xavier Kieffers dritten Fall „Letzte Ernte“ an.
Den ersten Band hatte ich noch immer nicht gelesen, doch man versicherte mir, dass man das Buch auch ohne Kenntnis der anderen Bände lesen kann und genau so war es.

Der Autor:

Tom Hillenbrand, geb. 1972, studierte Europapolitik, volontierte an der Holtzbrinck-Journalistenschule und war Ressortleiter bei SPIEGEL ONLINE.
Er ist Autor der kulinarischen Kriminalromane „Teufelsfrucht“ und „Rotes Gold“, die Kritiker und Leser begeistert haben.
Seine beiden Sachbücher „Schräge Schilder“ und „Ich bin ein Kunde, holt mich hier raus“ – unter dem Namen Tom König- standen ebenfalls auf den Taschen- und Hörbuchbestsellerlisten.
www.tomhillenbrand.de

Fakten zum Buch:

Das Buch ist der dritte Teil einer Reihe rund um den ehemaligen Sternekoch Xavier Kieffer, lässt sich aber auch als eigenständiges Buch gut lesen.
Band 1 der Reihe trägt den Titel „Teufelsfrucht“, Band 2 erschien unter dem Namen „Rotes Gold“.
Das Taschenbuch „Letzte Ernte“ erschien im Juni 2013 beim Kiepenheuer & Witsch-Verlag (kiwi-Verlag).
Es umfasst 320 Seiten und ist im Buchhandel für 8,99 Euro zu haben.
Das Buch gibt es auch als Hörbuch.

Die Gestaltung des Buches:

Das Cover des Buches passt hervorragend zum Buch.
Auf dem Cover sieht man eine aufgeräumte und ordentliche Küche, mit einem alten Herd und einer Kasserolle aus Kupfer darauf.
Rechts vom Herd stehen in einer Holzkiste ein paar Pflanzen, bei denen es sich um Küchenkräuter handeln könnte.
So stelle ich mir die Küche in Xavier Kieffers Restaurant „Deux Eglises“ vor.
Links vom Herd lugen verschwommen ein paar hellgrüne Blätter ins Bild, bei denen es sich auch um Küchenkräuter handeln könnte.
Der Name des Autors und der Titel des Buches wurden auf der Ofentür angebracht.
Ein sehr schönes, stimmiges Detail.
Mir gefällt die Gestaltung des Buches sehr gut.
Es ähnelt dem der anderen zwei Bücher über Xavier Kieffer und hat dadurch einen hohen Wiedererkennungswert.

Der Verlag über das Buch:

Ein Leckerbissen für Krimiliebhaber
Ein Glas Wein, Rieslingspastete und danach ein Stück Quetschetaart mit Sahne – auf der Luxemburger Sommerkirmes lassen es sich der ehemalige Sternekoch Xavier Kieffer und seine Freundin, die Gastrokritikerin Valerie Gabin, richtig gut gehen.
Plötzlich steckt ihm ein Fremder eine Magnetkarte zu und verschwindet.
Am nächsten Morgen wird der Mann tot aufgefunden.
Warum hat er Kieffer diese Karte gegeben?
Und weshalb sind auf einmal so viele Leute hinter ihm her?
Der Luxemburger Koch steht plötzlich im Zentrum einer Verschwörung und erkennt, dass seine Freundin in höchster Gefahr schwebt.

„Schlitzohr in Kochschürze – Xavier Kieffer hat es faustdick unter der Kochmütze!“ – Saarländischer Rundfunk

Die Geschichte und meine Meinung dazu:

Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog.
Piet Malherbe schwimmt ein paar Bahnen im Pool seiner Schweizer Villa in der Nähe des wunderschönen Vierwaldstätter Sees.
Er ist der Chef einer der mächtigsten Konzerne Europas und jeder, der ihn kennt weiß, dass er beim Schwimmen auf keinen Fall gestört werden möchte.
Sein Blackberry lässt sich jedoch nicht ignorieren und als er abnimmt, meldet sich Scholz, der Sicherheitschef seiner Firma zu Wort.
Ich erfahre, dass die Beiden auf der Suche nach einem gewissen Aaron Kats sind, der angeblich Daten von Malherbes Firma gestohlen hat, darunter wichtige Zugangscodes.
Malherbe und Scholz wollen um jeden Preis verhindern, das Kats die Daten weiter gibt.
Scholz ist der richtige Mann für seinen Posten.
Er hat eine zwielichtige Vergangenheit, hatte unter anderem für die Staatschefs totalitärer Regimes gearbeitet.
Bei der Suche nach Kats wird er sicherlich nicht zimperlich sein.
Während ich noch darüber grübele, was der Konzernchef und sein Sicherheitschef denn mit dem Koch Xavier Kieffer zu tun haben könnten, wechselt die Szenerie zu genau diesem.
Xavier Kieffer, Koch und Besitzer des Luxemburger Restaurants „Deux Eglises“ und großer Weinliebhaber ist gerade mitten in den Vorbereitungen für die Schuberfouer.
Die Schuberfouer ist die luxemburgische Version des Münchner Oktoberfestes.
Dort gibt es allerhand Luxemburger Klassiker wie Gebakene Fësch, Fierkel um Spiess und Gromperekichelcher.
Dieses Jahr konnte Kieffer endlich einen der begehrten Stände auf der Schuberfouer ergattern und wird dort unter anderem Gromperekichelcher  (eine Art Kartoffelreibekuchen) zubereiten, auf die er sehr stolz ist.
Kieffer ist gerade in seinem Restaurant im Luxemburger Unterstadtviertel und ärgert sich über schwankende Lebensmittelpreise.
Als die Vorbereitungen im Restaurant beendet sind, fährt der sympathische Koch zu seinem Stand auf der Schuberfouer, um bei Souschefin Claudine nach dem Rechten zu sehen.
Als der Stand dann endlich in Betrieb genommen werden kann, ist der bekannte Koch schon tagelang im Voraus ausgebucht.
Natürlich lässt er es sich nicht nehmen seine Freundin Valérie Gabin, Chefin des legendären Pariser Gastronomieführers Guide Gabin zu seinen selbst zubereiteten Gromperekichelcher einzuladen.
Die Beiden sehen sich berufsbedingt viel zu selten, da Valérie für den Guide auf der ganzen Welt unterwegs ist.
Ihre kostbare gemeinsame Zeit wird durch einen vermeintlichen Trunkenbold getrübt, der in Kieffers Stand randaliert und bei der Rauferei einen Schlüsselbund fallen lässt.
Kurz darauf ist der Unbekannte tot.
Man geht zunächst von Selbstmord aus, doch Kieffer hat da so seine Zweifel.
Der Vorfall auf der Schuberfouer und der geheimnisvolle Schlüsselbund lassen ihm keine Ruhe.
Als sich dann auch noch eine geheimnisvolle Anruferin bei ihm meldet und die an dem Schlüsselbund angebrachte Keycard fordert, trauen Xavier und Valérie der Sache erst recht nicht und handeln auf eigene Faust.
Sehr zum Mißfallen von Kommissar Didier Manderscheid von der Luxemburger Kriminalpolizei stellt Xavier Nachforschungen an, spricht mit befreundeten Experten und geht einer geheimnisvollen Bandansage nach.
Sein Verhalten bringt ihn, Valérie und seine Freunde in tödliche Gefahr.
Was hat es mit dem vermeintlichen Selbstmord auf sich?
Wer ist hinter Xavier und Valérie her und was befindet sich auf der Keycard?

Mein Fazit:

„Letzte Ernte“ hat mir sehr gut gefallen.
Neben einem spannenden Wirtschaftskrimi bietet das Buch einen bunten Cocktail aus verschiedenen Eindrücken.
Vor meinem inneren Auge entstanden sowohl Bilder vom malerischen Vierwaldstätter See, als auch von Luxemburg.
Die sehr schöne und detailreich beschriebene Umgebung und die große Portion an Lokalkolorit weckten meine Neugier und meine Reiselust.
Diese wurde umso größer, als ich mir auf Google Bilder zu den jeweiligen Orten anschaute.
Auch der kulinarische Teil kam in dem Buch nicht zu kurz.
Der Weinliebhaber und Feinschmecker Kieffer war immer für eine Überraschung gut.
Ich kam nicht umhin im Internet ein Rezept für „Gromperekichelcher“ zu suchen und es auszuprobieren.
Dazu habe ich mit frischen Kräutern und Gewürzen gewürzte Creme Fraiche gereicht und die „Gromperekichelcher“ mit geschmolzenem Käse, in dünne Scheiben geschnittenen Frühlingszwiebeln und angebratenen Schinkenwürfeln garniert.
Sehr lecker!
Sehr neugierig war ich auch, als Xavier seinem Freund Sundergaard ein Stück des Luxemburger Traubenkuchens serviert und dessen Zubereitung verrät.
Schnell mal gegoogelt und ein leckeres Rezept dazu gefunden, dass nur darauf wartet ausprobiert zu werden.
Bei Xavier Kieffer wäre ich gerne mal zum Essen eingeladen.
Bei den leckeren Gerichten, die er seinen Gästen und seinen Freunden bei sich zu Hause serviert, lief mir das Wasser im Mund zusammen.
Die kulinarischen Köstlichkeiten, die er bei seinen kurzen Städtetrips zu sich nimmt und zusammenstellt sind auch nicht zu verachten.
Überhaupt war mir der erfrischend ehrliche Koch auf Anhieb sympathisch.
Er arbeitet seit 20 Jahren in der Gastronomie und ist obwohl er ein begabter Sternekoch ist, bodenständig geblieben.
Er kocht lieber die regionale Küche und Luxemburger Spezialitäten, als ausgefallene Gerichte und mag es, dass sein Leben dadurch weniger hektisch als das seiner Kollegen ist.
Da hätten wir zum Beispiel Leonardo G. Esteban, den selbsternannte „Küchen-Leonardo“, der mehr oder weniger zu Xaviers Freunden zählt und in „Letzte Ernte“ für ziemlichen Wirbel sorgt.
Nach seiner Kochshow „Leonardos Küchenrevolution“ plant er ein neues Projekt mit dem Titel „Krieg der Sterne“ und ausgerechnet Xavier und seine Freundin sollen mit von der Partie sein.
Durch den selbstdarstellerischen Argentinier und seine Show kommt der Leser auch was den Humor angeht voll auf seine Kosten.
Das Duell der Köche und Xaviers Gedanken und Handlungen dazu waren einfach herrlich.
Ich fand es klasse, wie der Autor den einzelnen Köchen und Köchinnen in der Show jeweils ein charakteristisches Sprachbild verpasste und so die einzelnen Herkunftsländer so richtig auf die Schippe nahm.
Überhaupt besitzt der Autor ein gutes Talent dafür, verschiedene Charaktere darzustellen und das Buch so umso vielfältiger zu machen.
Der grummelige Kommissar Didier Manderscheid, die toughe Motorradfahrende Inspecteur Joana Galhardo Lobato, der kindhafte Programmierer Per Sundergaard…
Xavier Kieffer ist bekannt wie ein bunter Hund und verfügt über einflussreiche Freunde aus aller Herren Länder und den verschiedensten Branchen.
Dies kam ihm natürlich bei seinen Recherchen zu Hilfe.
Er kennt Investmentbanker, Steuerberater, EU-Beamte und hat ausgerechnet „die Gabin“ als Freundin.
Sehr gut fand ich, dass der Autor den unwissenden Xavier Kieffer nutzt, um dem Leser Begriffe aus der Informatik und der Finanzmathematik verständlich zu machen.
Dadurch wurde mir nicht nur der Koch umso sympathischer, sondern ich konnte auch die Zusammenhänge besser verstehen.
Mir gefällt es sehr gut, dass der Autor nicht nur Luxemburg beschreibt, sondern auch viele luxemburgische Begriffe verwendet.
Diese kann man zum Teil im hinteren Teil des Buches im „Glossar Küchenlatein“ nachschlagen.
Der eine oder andere Begriff den ich noch nicht kannte war im Buch auch dabei.
Der Begriff „bierdimpefilg“ zum Besipeil, bei dem ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
Als ich das Buch zu Ende gelesen hatte, war ich enttäuscht, dass die Geschichte schon zu Ende war.
Neugierig las ich die angrenzende Leseprobe zu „Teufelsfrucht“ und wurde nicht enttäuscht.
Für mich steht fest, dass ich auch die weiteren Bände der Reihe um Xavier Kieffer unbedingt lesen muss.


Viel Spaß beim Lesen wünscht Aletheia



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